Was muss man beim Dachzelt beachten? (Kaufberatung)


Du denkst daran dir ein Dachzelt zu kaufen? Weißt aber noch nicht was du beachten sollst und welches Dachzelt am besten zu dir passt. Mit diesem Beitrag möchte ich dir helfen etwas mehr Klarheit über Dachzelte zu bekommen und besonders darüber, welches Dachzelt deine Bedürnisse am besten erfüllen kann.

Was musst du also beim Dachzelt beachten? Das wichtigste ist, den Zweck den es zu erfüllen hat zu definieren, um das dazu passende Falt-, Hartschalen- oder Hybrid-Dachzelt mit der richtigen Größe und einen praktischen Auf- und Abbaumechanismus sowie das nötige Zubehör dazu zu finden.

Als erstes werden wir versuchen heraus zu finden, welcher Dachzelttyp für dich am besten in Frage kommt und danach gehen wir auf das Zubehör ein.

Welches Dachzelt für welchen Verwendungszweck?

Die erste Frage die du dir stellen darfst ist:

Wo will ich mit dem Dachzelt hinfahren?

Und mit wem will ich dort hinfahren?

Wie lange dauert der Ausflug?“.

Es geht bei diesen Fragen nicht speziell, um das Reiseziel selbst, sondern viel mehr darum den Hauptverwendungszweck deines Dachzeltes heraus zu finden.

Um dich gleich zu beruhigen, du kannst mit allen Dachzelten auf dem Markt überall hinfahren (Norden, Süden, Westen oder Osten) und alles machen (Berge, Meer, Sommer, Winter).

Manche Dachzelte sind aber für bestimmte Arten von Urlauben/Reisen geeigneter als andere.

Oder besser gesagt, manche Dachzelte sind für bestimmte Trips praktischer als andere.

Hier ein paar Beispiele:

  • Aluminium Hartschalen-Dachzelt: Wird häufig von Offroadern und Overlandern verwendet, weil die Aluminiumschale auch mal bei der Fahrt durch den Wald den Schlag eines Astes wegsteckt, ohne beschädigt zu werden.
  • Hartschalen-Dachzelte mit GFK oder ABS Kunststoffschalen: Sind bei jenen sehr beliebt, die einen unkomplizierten Auf- und Abbau des Dachzeltes bevorzugen.
  • Faltdachzelte: Häufig von Leuten bevorzugt, denen ein geringes Gewicht und ein kleines Packmaß wichtig ist, jedoch nicht auf Schlaffläche und Raumgefühl verzichten wollen.
Horntools Uranos Aluminium-Hartschale (Muschel-Dachzelt)
Bild: (c) Horntools

Femkesrooftoptents Miles Hartschalen-Dachzelt (parallel öffnend)
Bild: (c) Femkesrooftoptents
Horntools Trapper Joe Faltdachzelt mit Vorzelt
Bild: (c) Horntools

Weiteres Kriterium ist das Zeltmaterial.

Ist es dir egal, wenn es sich künstlich anfühlt so wie in einem normalen Bodenzelt oder ist es dir wichtig, dass es sich natürlich anfühlt.

Ich benutze hier nicht umsonst das Wort “anfühlen”, weil auch jene Stoffe, welche sich natürlich anfühlen, ebenfalls – zumindest teilweise – aus Kunstfaser gemacht sind.

Jedoch wirken diese Dachzeltstoffe ganz anders.

Sie fühlen sich so in etwa an wie der Stoff des Verdecks eines Cabriolets (z.B. mein Beduin Tents Dachzelt fühlt sich so an).

Weitere Kriterien sind natürlich:

  • der Dachzelt-Typ: Faltdachzelt, Hartschale oder Hybrid?
  • das Budget: Wieviel darf es maximal kosten?
  • die Größe: Wieviele Personen sollten darin Platz haben?
  • das Gewicht: Was ist die maximale Dachlast deines Autos?
  • der Komfort: Staufächer innen, eingebautes Licht, USB-Steckdosen, etc.

Welcher Dachzelt-Typ soll es sein?

Grundsätzlich gibt es nur zwei Arten von Dachzelten:

Das Faltdachzelt und das Hartschalen-Dachzelt.

Beim Faltdachzelt gibt es dann zwei Untertypen:

  • Faltdachzelt ohne überdachtem Einstieg
  • Faltdachzelt mit überdachtem Einstieg

Bei den Hartschalen-Dachzelten gibt drei Untertypen:

  • parallel öffnende Rechtecke
  • Muscheldachzelte, welche sich wie ein Dreieck öffnen
  • Hybriddachzelte

Mehr zu den einzelnen Typen von Dachzelten findest du in diesem Beitrag.

Die gängigsten Kaufentscheidungen für den jeweiligen Dachzelt-Typ sind:

FaltdachzeltHartschalen-Dachzelt
grundsätzlich mehr Platz zum SchlafenHat Platz für Bettbezug, Tisch und Stühle
überdachter Einstiegschneller, kompakter, unauffälliger
gibt es auch mit Dachfensterbraucht nicht zwingend eine Leiter
gibt es oftmals mit VorzeltDeckel zu und dicht
schönere Optikweniger Zeltstoff der flattert
für Familien mit 4 Personenkurze Auf- und Abbauzeit
lange Liegeflächen von 2,30 mbei Nässe leichter abzubauen
mehr Kopffreiheitweniger windanfällig
kleines Packmaßtrocknet schneller
günstigerrobuster

Wenn du einmal entschieden hast, welche Art von Dachzelt dir am besten gefällt, dann geht es darum, unter den zahlreichen Dachzeltmodellen, das richtige zu finden.

Da ich schon einige Beiträge zu diesen Themen verfasste habe, verlinke ich dir diese einfach hier im Anschluss, damit du gleich selbst verschiedene Dachzelte sehen und vergleichen kannst:

Was muss du beachten nachdem der Dachzelt-Typ für dich feststeht?

Nehmen wir einfach mal an du hättest du dich bereits entschieden und du weißt, ob du ein Faltdachzelt kaufen möchtest, weil wenn du in den Urlaub fährst bleibst du meistens einige Zeit am selben Ort und es stört dich nicht etwas mehr Zeit für den Aufbau eines gemütlichen “Basislagers” zu investieren.

Darche HiView 220 Faltdachzelt

Oder du hast dich für ein Muschel-Dachzelt entschieden, weil es noch schneller auf- und abzubauen geht, als ein sich parallel öffnendes Hartschalen-Dachzelt und weil du einfach nicht auf das Raumgefühlt (Innenhöhe oftmals bis zu 150 cm) verzichten möchtest.

Femkesrooftoptents Hopper Muschel-Dachzelt
Bild: (c) Femkesrooftoptents
Breakfree Hartschale parallel öffnend
Bild: (c) Breakfree

Vielleicht soll es aber auch ein Hybrid-Dachzelt werden, weil du sagst, dass du unbedingt die Vorteile eines Hartschalen-Dachzelt möchtest, aber trotzdem genug Platz, für alle die du gerne dabei haben möchtest, hast.

Ocean Cross Kalahari Hybrid-Dachzelt
Bild: (c) Ocean Cross

Ok, nachdem du jetzt weißt, welchen Typ von Dachzelt du kaufen möchtest, gilt es spätestens jetzt die Dachlast deines Fahrzeuges zu überprüfen.

Es handelt sich hier einfach um eine Haftungsfrage.

Der Hersteller des Fahrzeugs sagt, wenn du mehr als XY kg auf dem Dach des Fahrzeugs montierst und dasselbe Schaden nimmt, ist das dein Problem und nicht seines.

Die Dachlast deines Fahrzeuges steht normalerweise in der Bedienungsanleitung desselben.

Sollte sie dort nicht zu finden sein, dann ist es das einfachste dein genaues Fahrzeugmodell zu googlen mit dem Zusatz “Dachlast”.

Mehr zum Thema Dachlast findest du in diesem Beitrag.

Wenn dein Fahrzeug nämlich eine Dachlast von 85 kg hat (wie zum Beispiel meines), kommen natürlich nur jene Dachzelte in Frage, welche weniger als 85 kg wiegen.

Optimalerweise solltest du hier auch gleich das Gewicht des Dachträgers, den du zu montieren gedenkst (Link zu Dachträger Onlineshop), mitberücksichtigen bzw. etwas Spielraum lassen.

Beachte beim Kauf des Dachträger, dass auch dessen Nutzlastangabe dem des Dachzeltes entspricht.

Rechne für den Dachträger im Schnitt mit 5 kg.

Dazu kommt auch noch, dass die Angaben der Hersteller bezüglich Gewicht nicht immer genau sind.

Manche Hersteller rechnen z.B. das Gewicht der Leiter mit ein und andere eben nicht. Ein Leiter wiegt je nach Material dann auch wieder ein paar Kilo.

Rechne für die Leiter im Schnitt mit 2 kg.

Beispiele:

Dachlast85 kg
Nutzlast Dachträger100 kg
Dachzelt 65 kg
Alles im grünen Bereich!
Dachlast85 kg
Nutzlast Dachträger75 kg
Dachzelt 90 kg
Diese Konfiguration geht nicht!

Vor dem Kauf noch ein kleiner Tipp

Falls du noch nicht zu 100% sicher bist, probiere es vorher aus.

Ich wollte ein Hartschalen-Dachzelt.

Aus den offensichtlichen Gründen wie der schnelle Auf- und Abbau und auch weil es nicht über das Auto seitlich hinausragt.

Auch wenn dieser zweite Punkt in der Praxis eigentlich komplett zu vernachlässigen ist, spielt er jedoch psychologisch eine Rolle.

Es kommt einem irgendwie weniger wie Campen vor (zumindest im Kopf).

Ich habe dann zuerst einmal beschlossen einfach irgendein Dachzelt auszuleihen, um zu testen ob Dachzelten grundsätzlich für mich in Frage kommt.

Eines ist die Vorstellung und etwas anderes ist es es effektiv zu tun und es auszuprobieren.

Es gibt nämlich genug Leute dich sich ein teueres Dachzelt kaufen und es dann nur ein einziges Mal verweden.

Zum Glück sind Dachzelte sehr wertstabil.

Das erste Mal hab ich ein Faltdachzelt ausgeliehen, weil es in der Nähe meines Wohnortes nur dieses eine zum Leihen gab und ich nicht zig Kilometer machen wollte.

Die Erfahrung war super.

Meine Freunding und ich haben zwar schlecht geschlafen, weil wir irgendwo freigestanden sind wo man es eigentlich nicht darf und somit dachte ich bei jedem Geräusch oder vorbeifahrendem Fahrzeug, dass gleich jemand kommt und uns wegschickt.

Der Sonnenaufgang über dem Gebirgssee hat uns aber dann reichlich für die schlaflose Nacht belohnt.

Aber eigentlich wollte ich ja ein Hartschalen-Dachzelt testen und wir haben uns dann doch entschlossen dafür eine etwas längere Fahrt auf uns zu nehmen.

Somit haben wir uns ein Autocamp Freelife Sport ausgeliehen.

Und auch die Erfahrung im Freelife Sport war cool, aber obwohl der Auf- und Abbau wirklich sehr schnell und unkompliziert war, habe ich mich aus folgenden Gründen und dank dieser Erfahrung dann doch für ein Faltdachzelt entschieden:

  • Das große Packmaß: Es hat mich einfach gestört die gesamte Dachfläche meines kleinen Kombis mit dem Dachzelt zu bedecken. Beim Fahren hatte ich gefühlt mehr Luftwiderstand als mit dem Faltdachzelt.
  • Das Raumgefühl: Man hat zwar ausreichend Platz in so einem Muschel-Dachzelt, jedoch ist das Raumgefühl in einem Faltdachzelt, wie wir es jetzt haben, einfach besser.
  • Das Vorzelt: Ich dachte nie, dass ich ein Dachzelt mit Vorzelt kaufen würde, doch da wir es ausprobiert haben, haben wir festgestellt, dass so ein Vorzelt hauptsächlich auf Campingplätzen für etwas mehr Gemütlichkeit und Privatsspähre sorgen kann. Beim Freistehen ist der Eingang durch das Vorzelt vor Regen geschützt.
  • Optik: Obwohl Faltdachzelte auffälliger sind, sind sie jedoch in meinen Augen optisch schöner als Hartschalen-Dachzelte.
  • Der Preis: Für das Geld, das man bezahlt bekommt man einfach mehr bei einem Faltdachzelt.

Es gibt jedoch auch Hartschalen-Dachzelte, welche die Möglichkeit eines überdachten Einstiegs oder Vorzeltes.

Mal schauen, wenn eines Tages der Auf- und Abbau des Dachzeltes auch mich beginnt zu stören, dann möchte auf jeden Fall nochmal ein Hartschalen-Dachzelt versuchen.

Ich bin auf jeden Fall offen mir in Zukunft eines zu zu legen!

Also mein Tipp: Falls du dir noch nicht 100% sicher bist, leih dir einfach mal das Dachzelt das dir gefällt aus und teste es. In der Praxis kommst du nämlich auf Dinge drauf, die kannst du dir im Kopf nicht durchspielen.

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