Unser 3-tägiger Westalpen Offroad Trip (mit Tourdaten)


Die Westalpen sind ein sehr beliebtes Gebiet für Offroadtouren. Es gibt viele Schotterpisten aber auch richtige Offroadstrecken, sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene. In diesem Beitrag möchten wir mit dir die Erfahrungen unseres geführten Offroadtrips quer durch die Westalpen teilen.

Westalpen Tourdaten:

Tag 1: Genf – Saint Pierre en Faucigny – Refuge Auberge du Col de l’Arpettaz (Mittagessen) – Restaurant La Pierra Menta – Les Chapelles (Campaufbau mit Dachzelt und erste Übernachtung)

Tag 2: Les Chapelles – Col de I’Iseran – Auffahrt Jafferau – Forte Jafferau (zweite Übernachtung)

Tag 3: Monte Jafferau – Genf

Du kannst diese Daten in dein Google Maps eingeben. Dann musst du auf “Fahrrad” klicken und es zeigt dir die ungefähre Route an. Auf “Fahrrad” musst du deshalb klicken, weil Google Maps sonst nur “normale” Strassen vorschlägt.

Tag 1 Westalpen Offrad Dachzelt Trip

Am Vortag des Tag 1 haben wir bei Gränzelos (Link zur Webseite) den super, fürs Offroaden aufgemotzten Nissan Patrol, samt Dachzelt Vickywood Cumaru (Link zur Webseite) abgeholt.

Da ich sonst einen Hyundai i30 fahre, hatten wir das Gefühl in einem Monstertruck unterwegs zu sein ;-).

Auf dem Weg nach Genf ist es uns ganze vier Mal passiert, dass uns Leute auf der Autobahn zum tollen Fahrzeug gratuliert haben. Man bekommt mit dem Ding auf der Strasse sehr viel positive Aufmerksamkeit.

Der Treffpunkt war in Genf um 8:30 Uhr.

Insgesamt waren wir 7 Fahrzeuge:

  • Dacia Duster
  • Nissan Patrol
  • Toyota Hilux
  • Range Rover
  • VW Bus 4×4
  • Toyota Front Runner
  • Nissan Navara mit Offraod-Anhänger
Geländewägen auf Schotterpiste in den Westalpen – Offroadtrip

Nach kurzen Anweisungen von Tourguide Oliver, wie das Fahren in der Kolonne funktioniert, sind wir los zum ersten Einstieg.

Nach dem Passieren des Schildes “Danger de Mort“, übersetzt “Todesgefahr”, ging es weiter auf unglaublich schönen alpinen Bergstrassen, mit einem wahnsinnigen Panorama Richtung erste Raststation.

Es war gut, dass wir Tag 1 ruhiger angegangen sind. Ich musste erst das Fahrzeug kennen lernen und Jessica musste sich an das “Beifahren” im Gelände gewöhnen.

Wenn es seitlich hunderte Meter nach unten geht, ist es eine Sache, wenn man selbst fährt, aber eine ganz andere, wenn man die Beifahrerin ist.

Am ersten Tag hatten wir tatsächlich ziemlich Glück an einer Stelle.

Lac de Roselend – Westalpen Offroad Tour

Einmal ist es sehr knapp geworden

Es kamen uns auf einer sehr engen Strasse Fahrzeuge entgegen.

Als ich den Abstand abgeschätzt habe, hat mein Kopf gesagt:

“Das wird aber verdammt knapp vom Platz her!”

Mit eingeklappten Spiegel sind wir dann ganz langsam am anderen stehenden Fahrzeug vorbei. Dazwischen hat keine Zigarettenschachtel mehr gepasst.

Wir mussten rechts vorbei und rechts ging es auch steil nach unten. Jessica musste deshalb darauf achten, dass wir nicht abrutschen und folglich abstürzen.

Woran wir nicht gedacht hatten ist, dass das Fahrzeug knapp drei Tonnen wiegt und man bei solchen Strassen auch bedenken muss, dass der Rand abbrechen kann.

Aber es ist alles gut gegangen.

Hinten war angeblich nur mehr 10 cm vom Reifen effektiv auf der Strasse.

Das hat uns Urs, welcher direkt hinter uns war, erst anschliessend beim Espresso im Restaurant La Pierra Menta gesagt.

Erst im Nachhinein wurden mir die Knie weich, beim Gedanken daran, dass wir den Berg hätten hinunter fallen können.

Darum gibt es weiter unten dann auch einen Abschnitt über die gelernten Lektion beim Offraodfahren in den Bergen.

In Les Chapelles haben wir dann unser Lager aufgeschlagen und uns was zu essen gekocht. Leider hat es etwas geregnet.

Das Vickywood Cumaru und die Vickywood Markise hat uns aber trocken gehalten.

Nissan Patrol mit Vickywood Dachzelt Cumaru 135 auf Wiese in Westalpen

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Tag 2 Westalpen Offroad Dachzelt Tour (Forte Jafferau)

In Les Chapelles haben wir die erste Nacht verbracht.

Unser Lager haben wir an einer Feuerstelle aufgeschlagen, jedoch war da für uns alle nicht genug Platz. So mussten wir auf die umliegende Wiese ausweichen.

Es kamen Hirten vorbei, welche gerade einen Zaun aufbauten. Sie sagten uns wir könnten hier nicht Zelten und müssten aus der Wiese raus, weil sie dort am nächsten Tag die Kühe durchtreiben müssen.

Wir hatten Glück und sie waren sehr nett.

Wir bekamen die Erlaubnis über Nacht zu bleiben, wenn wir garantieren können, dass wir das Lager bis am nächsten Morgen um 8 Uhr wieder abgebaut hätten.

Unser zweiter Tag begann somit mit einem frühen Kaffee und dem anschliessenden Zusammenpacken unserer Sachen.

Das Dachzelt Vickywood Cumaru konnte ich alleine binnen weniger Minuten schliessen. Die anderen mit den Klappdachzelten mussten geschätzt fast dreimal so viel Zeit aufwenden.

Um 8:15 Uhr sind wir dann effektiv alle losgefahren und es ging über schöne nicht asphaltierte Bergstrassen wieder ins Tal hinunter.

Technischer Teil bergab

Nun kam aber auch die erste etwas schwierigere Strecke.

Oliver hat die Kolonne angehalten und allen Anweisungen und Tipps gegeben. Da es nun gleich ziemlich steil nach unten gehen würde, war es nun Zeit das erste Mal den Allrad einzuschalten.

Und los gings.

Nervenkitzel pur, wenn du das erste Mal über steinige Stellen darüber fährst, wo du nicht gedacht hättest, dass das Fahrzeug das so easy kann.

Mit dem Allrad in der Kolonne war die Motorbremse jedoch zu wenig. Dauernd auf den Bremsen zu stehen ist nicht gut, also mussten wir nun auch die Untersetzung einschalten.

So jetzt war die Abfahrt ein grosser Spass gemischt mit Adrenalinschüben. Sowohl für mich als auch für Jessica, meine super Beifahrerin.

Im Dorf am Talfuss angekommen, war es Zeit die Geländewagen wieder aufzutanken.

4×4 Geländewagen mit Vickywood Dachzelt Westalpentour

Wenn man im Gelände unterwegs ist, sollte man tanken gehen, wenn sich die Gelegenheit bietet.

Denn im Gelände sind die Motoren recht durstig und das blödeste was einem passieren kann ist, dass dir der Treibstoff ausgeht und man im Nirgendwo stecken bleibt.

Richtung Einstieg Col de I’Iseran

Nun ging es weiter Richtung Col de I’Iseran. Wir mussten etwas Strecke auf den normalen Strassen zurücklegen. In den Westalpen unterwegs zu sein bedeutet eben nicht nur Offroad, sondern auch auf Asphalt zu fahren.

Nun stehen wir vor dem Einstieg in die Offroadpiste hinauf zum Col de I’Iseran.

“Strasse gesperrt”

Oliver steigt mit einem enttäuschten Gesicht aus, geht die stehende Kolonne entlang und sagt jedem, dass die Strasse leider gesperrt ist.

Er hatte uns diesbezüglich bereits vorgewarnt.

“Wenn man offraod unterwegs ist, passiert es immer wieder, dass Strecken die gestern noch offen waren, heute plötzlich gesperrt sind.”

Der Offraod-Tourismus steigt von Jahr zu Jahr an und die lokalen Behörden sperren unvorhergesehen beliebte Einstiege in ehemaligen Militärstrassen.

Somit sind wir über die normale Passstrasse auf den Col de I’Iseran.

Aber ich kann dir sagen, die Kulisse und das Panorama waren keineswegs weniger beeindruckend. Es war einfach nur genial, so hoch oben auf diesen Gebirgsstrassen unterwegs zu sein.

Sogar auf der Passstrasse gibt es Abschnitte, da bleibt dir die Luft weg. Und Abschnitte wo es schwindelerregend steil nach unten geht. Die Strassen haben auch keine Leitplanken!

Leider kann kein Foto dem Gefühl dieser Strassen gerecht werden. Du musst es einfach selbst erfahren.

Der Col de I’Iseran hat 2770 m Höhe und bildet die Grenze zu Italien.

Auffahrt Jafferau

Nach einer kurze Fotopause auf dem Grenzpass, sind wir auf der italienischen Seite wieder runter Richtung “Auffahrt Jafferau”.

Nun waren wir wirklich beim Offroaden angekommen.

Die Strasse war im schlechten Zustand. Dennoch war dort ein Verkehrsaufkommen wie während der Rush Hour in New York City.

Von einer Vespa über Motorräder und Buggies, war alles zu sehen.

Es kamen uns immer wieder Fahrzeugkolonnen mit super getunten Geländewägen entgegen. Oft war der Platz sehr knapp und wir oder die anderen mussten zurück rangieren.

Aber genau das hat mir gefallen.

Die Hindernisse, die entgegenkommenden Fahrzeuge und das tiefe Brummen des 3 Liter Dieselmotors.

Strasse Richtung Forte Jafferau: Westalpen Offroad Tour

Sobald wir über der Baumgrenze waren, tat sich ein fantastisches Panorama auf. Bergketten und -spitzen in der Ferne und ein schmaler Weg entlang des Bergrückens.

Genau da müssen wir lang.

Es war einfach nur wunderschön.

Dachzeltlager am Forte Jafferau

Wir hofften, dass wir beim Forte Jafferau nicht auf zu viele Leute stossen würden. Denn der Forte Jafferau ist eines der beliebtesten Plätze bei Offroadern und Overlandern zum Aufschlagen des Camps.

Dachzeltlager Forte Jafferau: Westalpen Tour Offroad

Wir hatten auch hier wieder Glück, denn bis auf einen Franzosen mit seinem Defender und Dachzelt, war noch keiner da.

Es war nun 17 Uhr: Zeit um das Lager aufzuschlagen, ein Feuerchen zu machen und ein paar Würste zu grillen.

Lagerfeuer am Forte Jafferau: Westalpen Offroad Tour

Es bliebt trotz Gewitterwarnung trocken. Dennoch konnten wir das Naturschauspiel von Blitz und Donner aus der Ferne bestaunen.

Tag 3 Westalpen Offroad Dachzelt Tour (Monte Jafferau)

Tag 3 war ein Sonntag, aber nicht nur deshalb liessen wir es gemütlich angehen. Wir alle genossen die atemberaubenden Morgenstunden so hoch in den Bergen.

Auf der Wiese rund um unser Lager waren jede Menge Edelweiss zu finden.

Es war für mich das erste Mal, dass ich ein wild gewachsenes Edelweiss gesehen habe.

Wir haben zu viel getrödelt und Oliver musste uns etwas antreiben.

Plötzlich hiess es: “In einer halben Stunde ist Abfahrt!”

Ok, also alles wieder zusammen packen und los.

Motor starten und aufwärmen lassen, damit dann auch gleich richtig Gas geben werden kann.

Der Weg hinauf auf die Spitze des Monte Jafferau war schmal. Zum Glück kamen keine Fahrzeuge entgegen.

Die Kehren waren so eng, dass wir manchmal zurück setzen mussten, da der Einschlag nicht reichte.

Aufstieg Monte Jafferau Westalpen Offroad Tour

Kurz vor dem Gipfel auf 2801m war es so steil, dass man den Weg nicht mehr vor der Motorhaube gesehen hat.

Atemberaubend.

Oben auf dem Gipfel waren schon einige Geländewagen geparkt und es hatte nicht mehr viel Platz. Somit konnten wir auch nicht alle gleichzeitig auf den Gipfel.

Gipfel Monte Jafferau 2801m: Westalpen Offroad Tour

Oliver musste uns beim Rangieren helfen, damit wir es auf dem engen Platz umdrehen konnten, ohne über die Kante hinaus zu fahren.

Es ist ein Akt des Vertrauens in den Guide und in das Fahrzeug, wenn es seitliche hunderte von Metern in den Abgrund geht.

Ein sehr beeindruckendes Erlebnis.

Nun mussten wir alle wieder runter vom Gipfel des Monte Jafferau.

Vor dem effektiven Abstieg haben wir uns an einer breiten Stelle nochmal alle getroffen, Fotos gemacht und die Emotionen der “Gipfelbesteigung” ausgetauscht.

Plötzlich sind Wolken mit drohendem Regen aufgezogen.

Das war unser Zeichen sofort loszufahren.

Der Abstieg im trockenen Zustand war nicht allzu schwierig, jedoch sobald es rutschig wird, steigen die Anforderungen an die fahrerischen Fähigkeiten enorm.

Diese hätte wohl die meisten Tourteilnehmer schwitzen lassen.

Da bis jetzt alles perfekt gelaufen ist, wollten wir das nicht aufs Spiel setzen und sind sofort losgefahren.

Am dritten und letzten Tag hatte ich ein richtig gutes Gefühl für den Nissan bekommen. Die letzte Abfahrt hat dadurch umso mehr Spass gemacht.

Abfahrt Monte Jafferau Richtung Skigebiet

Das Ende der geführten Tour war beim Skigebiet am Fusse des Monte Jafferau.

Wir waren überglücklich über die schöne Erfahrung, aber auch müde aufgrund der Konzentration, welche das Offraodfahren von einem fordert.

Auch wussten wir, dass wir bis nach Hause noch circa 7 Stunden hatten.

Nach dem Cappuccino und einem herzlichen Verabschieden von der tollen Gruppe, haben wir uns voller neuer Eindrücke im Gepäck wieder auf den Weg nach Hause gemacht.

Diese Offroadtour in den Westalpen war ein Geburtstagsgeschenk von Jessica und eins meiner schönsten Geschenke, die ich bekomme habe.

Was muss man beim Offroadfahren in den Westalpen beachten?

Range Rover mit Dachzelt Westalpen Offroad Tour

Es mag sich vielleicht einfach anhören in den Westalpen offraod fahren zu gehen.

Ist es auch eigentlich, jedoch kann man schnell sich und andere in Gefahr bringen, wenn man nicht gewisse Dinge beachtet und einhält.

In unserem Fall war immer Oliver dabei, der richtigen Moment dann auch die notwendige Anweisung gegeben hat.

Folgende Lektionen habe ich für mich beim Offroadfahren in den Westalpen für mich mitnehmen können:

  • Wenn die Strasse schmal ist und es kommt dir ein Fahrzeug entgegen, nimmt immer derjenige die Seite mit dem Abgrund, welche der Fahrerseite entspricht. Wenn du z.B. aufwärts unterwegs bist, der Abgrund ist rechts von dir und es kommt dir ein anderes Fahrzeug entgegen, dann wechselst du auf die rechte Seite und lässt den anderen links von dir passieren. So kannst du genau sehen wo sich deine Reifen befinden.
  • Wenn du in der Kolonne mit anderen fährst, bist du für den hinter dir verantwortlich. D.h. du behältst immer deinen Hintermann im Auge. D.h. zum Beispiel, dass du an Abzweigungen wartest, bis dein Hintermann sieht wo du lang fährst.
  • Wenn du dir an einer schmalen Strasse nicht hundert Prozent sicher bist, dass du vorbei kommst, da bleibe im Zweifelsfall stehen. Niemals hetzen lassen und ruhig bleiben.
  • Immer genügend Abstand zu den Fahrzeugen halten, besonders zu dem direkt vor dir. An Gewissen stellen braucht man Schwung oder Auslauf. Wenn dann der Platz fehlt, kann es schnell zu einem Unfall kommen.

Ich denke, das sind so die wichtigsten Dinge, die ich von dieser Offroadtour mitgenommen habe.

Ich hoffe mein Bericht hat dir gefallen und ich konnte die dafür begeistern eine Tour in den Westalpen in Angriff zu nehmen. Es wird garantiert ein nicht zu vergessendes Erlebnis.

Danke an Oliver von Gränzelos für die erlebnisreiche Westalpen Offroad Tour.

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