Vor knapp vier Monaten habe ich mir das Triban RC 500 von Decathlon gekauft und es in der Zwischenzeit fast täglich genutzt. In diesem Beitrag möchte ich deshalb meine Erfahrung mit diesem “quasi Gravelbike” mit dir teilen.
Das Grabelbikefieber hat auch mich nicht verschont und so wurde der Wunsch selber eines zu besitzen von Tag zu Tag größer. Nicht nur das, sondern auch praktische Gründe verleiteten mich dazu nach einem Gravelbike zu suchen.
Mein zukünftiges Gravelbike sollte folgende Kriterien erfüllen:
- unter 1000 Euro: Weil ich ein Fahrrad suchte, das ich täglich nutzen kann und auch einfach mal am Bahnhof stehen lassen kann, ohne Angst haben zu müssen, dass mir 1000e von Euros gestohlen werden könnten.
- für Bikepacking geeignet: Mit 18 Jahren war ich mit einem guten Kumpel auf einer Bikepacking-Tour von Ventimiglia bis Barcelona und nun will ich wieder eine solche Tour machen, nur weiß ich noch nicht genau wann. Aber das Bike sollte in der Zwischenzeit schon mal her.
- gut aussehen: Ich finde das Triban RC 500 sieht klasse aus.
Das waren so meine Hauptgründe für den Kauf.
Mit diesen Kriterien habe ich dann das Internet mehrere Tage lang durchforstet und schlussendlich entschieden, dass das Triban RC 500 für diesen unschlagbaren Preis einfach die beste Wahl für mich ist.
Kurz vor dem Kauf war ich besorgt, dass das Bike einfach zu billig sei und ich mich wahrscheinlich nachträglich über mechanische Probleme ärgern werde und dass ich somit zwar wenig, aber dennoch Geld zum Fenster hinaus geworfen hätte.
Ich kann heute sagen, dass meine Befürchtungen überhaupt nicht wahr geworden sind und die Erfahrung mit dem Triban RC 500 sogar positiver ist, als ich mir das gedacht hätte.
Bevor ich jetzt in den Erfahrungsbericht einsteige, möchte ich präzisieren, dass das hier keine technische Analyse wird in dem ich alles mögliche teste und vergleiche.
Ich bin kein Fahrradprofi oder -mechaniker.
Ich bin einfach jemand der leidenschaftlich gerne Fahrrad fährt.
Triban RC 500: Als Gravelbike?
Mein Triban RC 500 nutze ich für alles, es ist mein Daily Driver.
Ich fahr damit zum Einkaufen durch die Stadt oder einfach auch an den nahegelegenen See.
Aber ich liebe es dieses Fahrrad für meine kurzen aber intensiven Biketouren in der näheren Umgebung, wo ich, wenn ich will, mich so richtig auspowern kann, zu nutzen.
Dabei handelt es sich um 1-2 stündige Biketouren über Asphalt mit abwechselnden Schotterpisten durch die Wälder.
Ein wahrer Ausgleich zu meiner sonstigen Arbeit am PC.
Jedoch habe ich bis jetzt noch die originalen Rennradreifen drauf und bin somit abseits des Asphalts etwas langsamer und vorsichtiger unterwegs.
Meine Absicht ist es breitere und damit geeignetere Gravelreifen zu montieren, aber ich möchte mit den originalen Reifen solange weiterfahren, bis ich die erste Panne habe.
Ich weiß auch schon welche Reifen es werden sollen, aber dazu mache ich eventuell einen separaten Beitrag.
Auf jeden Fall ist der Rahmen des Triban RC 500 kompatibel mit Reifen bis zu einer Breite von 36 mm und da die Felgen bereits “tubeless ready” sind, werde ich beim Wechsel auf die neue Bereifung gleich auf tubeless umstellen.
Anscheinend ist es so, dass man mit tubeless einen sehr hohen Pannenschutz hat und das finde ich klasse.
Das einzige was man dann noch für die Umrüstung braucht, sind die tubeless ready Reifen und ein Umrüstset mit 2 tubeless Ventilen, 2 Felgenbändern und einer Flasche Dichtmilch.
Dazu das passende Youtube Tutorial und fertig!
Ich freu mich schon wenn ich mit den breiteren Gravelreifen richtig easy und vor allem stabiler über die Schotterpisten düsen kann.
Das Triban RC 500 ist mit der richtigen Bereifung also definitiv für den Graveleinsatz geeignet.
Triban RC 500: Als Bikepacking Bike?
Wie ich bereits kurz erwähnt hatte, habe ich das Triban RC 500 nicht nur für die Stadt oder als Gravelbike gekauft, sondern weil ich damit auch mal wieder auf eine Bikepacking-Tour gehen möchte.
Die Frage ist: “Ist es dafür geeignet?”
Meine Antwort: “Ein ganz klares, JA!”
Vor 15 Jahren hatte ich für die Frankreich-Spanien-Tour ein damals bereits altes Citybike meines Vaters verwendet und mein Kumpel das Fahrrad seiner Mutter, worauf wir unsere Low Budget Fahrradtaschen montiert hatten und alles lief einwandfrei.
Auf dem Weg haben wir einen weiteren Bikepacker getroffen und der war mit einem Rennrad unterwegs.
Daraus schließe ich für mich, dass das Triban RC 500 auch sehr wohl für Bikepacking geeignet ist.
In der Bikepacking-Welt sagt man ja, dass das beste Bikepacking Bike jenes ist, das man besitzt.
Da es die Geometrie eines Rennrades hat, werde ich persönlich keine Seitentaschen vorne und hinten montieren, sondern die Bikepacking-Taschen hinten unterm Sitz, am Rahmen und vorne am Lenker anbringen.
Also mehr Bikepacking- und weniger Biketouringstyle.
Der Unterschied zwischen Bikepacking und Biketouring liegt lediglich in der Art der Taschen und der Menge des mitgeführten Gepäcks.
Bikepacking = ohne Gepäckträger und mit wenig Gepäck.
Biketouring = Gepäckträger mit Seitentaschen und mehr Gepäck.
Aber darauf möchte ich hier jetzt nicht im Detail eingehen, weil es soll ja um meine Erfahrung mit dem Triban RC 500 gehen.
Das Triban RC 500 bietet auf jeden Fall die nötigen Befestigungspunkte für einen Gepäckträger, für zwei Wasserflaschen im inneren des Rahmens und auch an der Carbongabel kann man einen kleinen Frontgepäckträger anbringen.
Bis jetzt habe ich persönlich noch nichts davon montiert, weil ich es für meine Ausflüge bis jetzt nie gebraucht hätte.
Ich habe mir lediglich eine SP-Connect Handyhalterung für mein Handy gekauft, damit ich bequem der gewählten Route über Komoot oder Google Maps folgen kann.
Triban RC 500: Technische Ausstattung
Gehen wir nun etwas mehr ins Detail und lass uns über die technischen Eigenschaften dieses Fahrrads sprechen.
Bremsscheiben
Bevor ich mir das Triban RC 500 gekauft habe, habe ich mir ein paar Mal das Mountainbike meiner Freundin ausgeliehen, um die für mich neue Umgebung zu erkunden.
Das Mountainbike war mit hydraulischen Scheibenbremsen ausgestattet und es hat demnach messerscharf gebremst.
Das Triban RC 500 ist hingegen ist mit mechanischen Scheibenbremsen ausgestattet.
Aufgrund dieses direkten Vergleichs hat sich das Bremsverhalten bei meiner ersten Fahrt mit dem Triban RC 500 etwas lahm angefühlt.
Und deshalb war ich auch ein klein wenig enttäuscht.
Die Enttäuschung hat sich aber sehr schnell wieder gelegt und zwar aufgrund der Tatsache, dass ich erstens einfach die Bremskabel etwas nachgezogen habe und zweitens mich sehr schnell an das Bremsverhalten des Triban RC 500 gewöhnt hatte.
Dadurch, dass die Kraftübertragung eben nicht hydraulisch sondern “nur” mechanisch funktioniert, erfordert es etwas mehr Fingerkraft, um die Bremse zu betätigen.
Der Bremsweg ist aber dadurch keineswegs eingeschränkt.
Vielleicht kennst du das: Du fährst mit dem Auto deines Kumpels und die Kupplung oder die Bremsen fühlen sich extrem komisch an. Entweder sie sind extrem hart zu betätigen oder ganz weich. Aber nach einigen Kilometern hast du dich daran gewöhnt und es stört dich nicht mehr. Es ist normal geworden.
Genauso war für mich der Umstieg vom Mountainbike meiner Freundin auf das Triban RC 500.
Zudem hatte ich auch geglaubt, dass mechanische Bremsen schlechter seien als hydraulische…
Meine persönliche Erfahrung kann das jedenfalls nicht bestätigen.
Eine Sache auf die ich erst jetzt beim Schreiben dieses Beitrags gestoßen bin ist, dass man die Scheibenbremsen einbremsen sollte, damit sie die volle Bremsleistung entfalten können.
Das habe ich persönlich nicht getan, und dennoch funktionieren sie einwandfrei. Ich frage mich, ob sie noch besser funktionieren würden, wenn ich sie bewusst und mit der richtigen Technik eingebremst hätte.
Ich bin also mit der Bremsleistung des Triban RC 500 durchaus sehr zufrieden.
Geometrie
Die Geometrie des Triban RC 500 ist die eines Rennrades mit komfortabler Sitzposition.
Um es ganz einfach zu formulieren: Je höher der Arsch und je tiefer der Lenker, desto sportlicher wird’s.
Das kann man am sogenannten Stack to Reach Koeffizienten ablesen (ich will hier nicht klugscheissen, das habe ich auch gerade erst nachgelesen :-).
Je höher der Wert, umso aufrechter und komfortabler die Sitzposition.
Laut dieser Webseite haben Rennräder haben einen Stack to Reach Koeffizienten zwischen 1,35 und 1,65.
Das Triban RC 500 in der Größe M (meine Körpergroße beträgt 1,78 cm) hat eine Stack to Reach Ratio von 1,50, sprich ein Rennrad, aber mit Tendenz zu einer komfortableren Position.
Und das kann ich auch aus meiner persönlichen Erfahrung bestätigen.
Für mich ist es bequem.
Der Rennradlenker bietet zudem die Möglichkeit insgesamt drei verschiedene Positionen einzunehmen.
Je nachdem, ob man du dich am tiefsten Teil des Lenkers, seitlich an den Bremsgriffen oder an der querverlaufenden Lenkerstange festhältst, kannst du auf längeren Fahrten durch den Positionswechsel immer wieder andere Muskelpartien beanspruchen und andere entlasten.
Wer aber gerne doch aufrechter sitzen möchte, der hat Glück, denn Decathlon bietet das identische Fahrrad mit flachem Lenker an.
Schaltung
Es handelt sich bei der Schaltung des Triban RC 500, um die Shimano Sora Schaltgruppe.
Die Shimano Sora gehört gleich nach der Shimano Claris zu den Einsteigermodellen. Was aber nicht heißen soll, dass sie nicht ihren Job gut macht.
Der Unterschied zwischen den Schaltgruppen Sora und Claris liegt lediglich darin, dass die Sora mit ihrer 9-fach Kassette einen Gang mehr hat.
Ich bin hier kein Schaltungsexperte und ich war ehrlich gesagt vor dem Kauf etwas wegen der Schaltung besorgt, eben genau weil diese Schaltung als Einsteigerschaltung bezeichnet wird.
Was auch immer das heißen mag.
Anmerkung: Hätte ich das Triban RC 500 von Decathlon nicht entdeckt, hätte ich mir das etwas teurere Kona Rove AL gekauft, welches mit der Shimano Claris ausgestattet ist.
Der Angestellte von Decathlon hat mir vor Ort die Schaltung eingestellt und mir noch versichert, dass ich jeder Zeit wieder kommen kann, falls ich Probleme damit habe.
Das hat mich schon mal beruhigt.
Weiters hat er mich noch darüber informiert, dass der Rahmen, der Vorbau und der Lenker unter lebenslanger Garantie stehen (steht auch auf der Webseite).
Direkt aus dem Geschäft hat die Sora des Triban RC 500 tadellos die Gänge rauf und runter geschalten.
Wenn man natürlich die Gänge so schaltet, dass die Kette vorne auf dem größten Kranz ist und hinten auf dem kleinsten ist, dann stoßt sie vorne etwas beim Umwerfer an und es raschelt ein wenig.
Aber da es sich nicht um eine High-End-Schaltung handelt, ist mir das eigentlich egal.
Wahrscheinlich könnte man das durch Feineinstellungen hinbekommen, aber es stört mich einfach zu wenig, um das anzugehen.
Vor circa 2 Wochen, also nach ungefähr drei Monaten insgesamt, haben die Schaltvorgänge hinten nicht mehr gut funktioniert.
Die Kette ist beim Aufwärtsfahren immer wieder Mal gesprungen, was ziemlich unangenehm ist, besonders wenn man so richtig in die Pedale tritt.
Du kennst das wahrscheinlich.
Meine Befürchtung war, dass die Schaltung nun endlich ihren Geist aufgibt und nun der Moment eingetreten ist, wo der günstige Preis des Triban RC 500 seine Tribute fordert.
Andererseits dachte ich mir, was soll den schon mit der Schaltung sein, sie hat sich halt verstellt und so habe ich entschlossen die Feineinstellungen zumindest hinten selbst vorzunehmen.
Etwas was ich noch nie zuvor getan hatte.
Nachträglich kann ich sagen, dass es ein Kinderspiel war.
Ich habe ganz einfach die Anweisungen dieses Videos befolgt und die Schaltung läuft wieder einwandfrei.
Kein Springen und Rutschen der Ketter mehr.
Es macht mich ehrlich gesagt auch etwas stolz dieses technische Problem selbst gelöst zu haben.
Man lernt dabei auch die eigene Schaltung besser kennen und in der Folge fährt man das Ding auch anders.
Einfach besser.
Probier’s mal aus.
Triban RC 500 Erfahrung: Fazit
Ich denke man hat beim Lesen des Beitrags gemerkt, dass ich mit dem Triban RC 500 sehr zufrieden bin.
Das Triban RC 500 ist zwar kein Fahrrad das ich bei einem Triathlon oder bei einer Weltumrundung verwenden würde, aber für die Zwecke für die ich es verwende ist es optimal, ohne gleich tausende von Euros ausgeben zu müssen.
Ich kann damit in die Stadt fahren, ich kann es als Sportgerät für die typischen 20 km in der näheren Umgebung verwenden, aber ich kann auch ein paar Taschen drauf packen und eine Bikepacking-Tour starten.
Der Rahmen ermöglicht weiters die Montage von Reifen bis zu 700×36 und das macht dieses Fahrrad sehr vielseitig und auch auf schwierigem Terrain als Gravelbike einsetzbar.
Wenn du also nicht tausende von Euros ausgeben willst, dann ist das Triban RC 500 meiner Meinung nach, die beste Wahl in diesem Segment.