So giftig ist Angelblei laut Umweltschutzämter


Angelblei giftig

Das Problem von Blei ist seine Giftigkeit. Deshalb stellen sich viele Angler die berechtigte Frage ob es für Sie und die Umwelt besser ist, auf das altbewährte Angelblei zu verzichten. Ich wollte es ein für alle Mal wissen und hab bei mehreren Umweltschutzämtern nachgefragt. Folgendes hat sich dabei herausgestellt:

Angelblei ist in der Regel elementares Blei, welches sich unter normalen Bedingungen nicht auflöst und somit für die Wasserqualität keine Gefährdung darstellt. Angelblei wird zum Gesundheitsrisiko für Mensch und Tier sobald es in den Organismus gelangt.

In den folgenden Absätzen erfährst du was unsere Gewässer wirklich belastet, worauf du beim Umgang mit Blei achten solltest und was ich sonst noch vom Umweltschutzamt Zürich, Bern, Wien, Bayern, Augsburg, Sachsen und Brandenburg in Erfahrung bringen konnte.

Wie wirkt sich Angeblei auf die Umwelt und auf lebende Organismen aus?

Der gemeinsame Tenor aller angeschriebenen Stellen stufte Angelblei als grundsätzlich ungefährlich für die Umwelt und die Gewässer ein. Blei kommt in der Natur viel häufiger vor, als dass Angler mit ihrem nicht löslichen Blei einen grossen Unterschied machen würden.

Gesundheitlich bedenklich wird Blei nur dann, wenn es sich in saurem Milieu beginnt aufzulösen. Das kann in saurem Wasser passieren oder eben wenn das Blei vom Mensch oder Tier verschluckt wird und sich in der Magensäure auflöst.

Graureiher mit Rotauge im Schnabel

Es ist angeblich schon vorgekommen, dass Wasservögel Bleischrote als sogenannte Weidkörner für die Verdauung augenommen haben und daran zugrunde gegangen sind.

Blei kann sich aber auch durch Reibung lösen, somit kann man davon ausgehen, dass auch das blosse Berühren ein gewisses aber kalkulierbares Risiko mit sich bringt.

Blei kann bei Wirbeltieren (z.B. Mensch) folgende Auswirkungen haben:

  • schädigt das Nervensystem
  • beeinträchtigt die Bildung von Blutkörperchen
  • führt zu Magen-Darm-Beschwerden
  • verursacht Nierenschäden
  • kann im schlimmsten Fall zum Tod führen

Hier kannst du dir den Schweizer Ratgeber “Bleifreie Fischerei” als PDF downloaden.

Was hat mehr Einfluss auf die Wasserqualität als Angelblei?

Vor der Recherche zu diesem Artikel war ich der Meinung, dass Angelblei vermutlich die Gewässer zu einem gewissen Grad verschmutzt.

Dass jedoch für die Gewässer und die Fische Kläranlagen, Agrarwirtschaft und das sogenannte Littering eine grössere Belastung darstellen, war mir so nicht bewusst.

Worüber weniger geschrieben wird, sind die Unmengen an Kunstködern, welche in den Gewässern Europas verloren gehen. Dazu gibt es soweit ich weiss auch keine Mengenschätzungen.

Beim Angelblei schätzt die europäische Chemikalienbehörde ECHA, dass in die Gewässer der EU jedes Jahr zwischen 2000 und 6000 Tonnen Blei allein durch das Angeln eingetragen werden.

Mit einer Pi-mal-Daumen-Rechnung schätze ich, dass dann im Verhältnis mindestens 1000 Tonnen Kunstköder versenkt werden.

Wer schon mal einen alten Kunstköder aus dem Wasser gezogen hat, dass sich die Dinger manchmal zur Gänze auflösen.

Wenn ich Kunstköder kaufe, dann welche ohne giftige Weichmacher.

Was sind die besten Alternativen zu Angelblei?

  • Wolfram (Tungsten): Ist die einzige Alternative mit einer höheren Dichte als Blei. Ein Tungsten Jigkopf ist bei gleicher Grösse somit schwerer als jener aus Blei. Tungsten ist auch jene Alternative, für welche es auf dem Markt das grösste Angebot (Link zu Amazon) gibt. Hier bin ich fast immer fündig geworden.
  • Zinn
  • Stein (schau dir mal die Webseite fishstone an)
  • Eisen (Stahl)
  • Messing
  • Zamak
  • Glas: Tremarella Glasgewichte werden beim Forellenangeln gerne eingesetzt. Der Vorteil ist, dass es für die Forellen praktisch unsichtbar ist und durch die spezifische Dichte gut zum Werfen geht, aber im Wasser langsam absinkt. Top Glasgewichte bekommst du ebenfalls auf Amazon.

Wird es in Zukunft ein Bleiverbot geben?

Aus den Berichten die ich gelesen habe geht nicht hervor, dass es in Zukunft ein uneingeschränkten Bleiverbot geben wird.

Es könnte aber eventuell zu Einschränkungen bei der Verwendung von Angelblei kommen.

Das ist zumindest vonseiten der EU so geplant. Nach derzeitigem Stand eines Beschränkungsvorschlags (“Restriction proposal“) der ECHA plant die EU ein Verbot für den Verkauf und die Verwendung von Bleigewichten unter 50 g in drei Jahren, über 50 g in fünf Jahren und ein sofortiges Verbot für Angeltechniken, bei denen Bleigewichte vorsätzlich verloren gehen (“lead drop off techniques”).

Aber schlussendlich wird auch in diesem Thema der Markt das letzte Wort haben.

Auf jeden Fall ist im Markt klar eine Tendenz hin zu Alternativen zu erkennen, jedoch liegt der Schwerpunkt bei den Anglern immer noch beim altbewährten und preiswerten Blei.

Wie ändert sich nun mein Kaufverhalten gegenüber Angelblei?

Ich habe für mich entschieden mein Kaufverhalten den gesammelten Informationen anzupassen. Dort wo ich keine angemessenen Alternativen finde, werde ich weiterhin Blei zum Angeln verwenden.

Wenn ich zum Beispiel in den Angelladen zum Stöbern gehe oder auch weil ich gezielt etwas benötige, kaufe ich gerne die Alternative zum Angelblei. Auch wenn diese teuerer ist.

Sollte das gesuchte Angelgewicht nur in Form von Blei im Laden vorhanden sein, dann kaufe ich Blei.

Bei Onlinekäufen ist es einfacher und man kann gezielter nach Alternativen suchen.

Gerne kaufe ich auch bei hechtundbarsch.de meine Tungsten Gewichte zum Angeln ein.

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